kathi & helmi on tour

Monday, February 26, 2007

Santiago

Auch in dieser Millionenstadt findet man viele gruene Oasen. Die Metropole Chiles liegt in einem Kessel zwischen Anden und Vorkordillieren, weshalb es oft Smog gibt. Fuer suedamerikanische Verhaeltnisse ist hier alles sehr sauber und modern, von den zwei zentralen gruenen unbebauten Huegeln Cerro Cristobal und Cerro Victoria hat man einen schoenen Ausblick auf die Stadt und die umliegenden Berge.
Auf den Cerro Cristobal fuehren eine Standseilbahn und kleine Gondeln - eine grosse Attraktion fuer die Chilenen, die jubeln, wenn sich die Baehnchen
kreuzen.

Im Museum fuer vorkoloniale Kunst lernten wir mehr ueber die indianische Vergangenheit Chiles und abends flanierten wir durchs Ausgehviertel Bellavista. Wie in allen anderen Stadten trifft man auch hier ueberall verwilderte Hunde an, teilweise in "Gangs".



Morgen geht unser Traum vom Sommer in Suedamerika zu Ende - und wir fliegen zurueck in den europaeischen Winter...

Sunday, February 25, 2007


Quintay - Abschied vom Strand

In sieben Wochen haben wir Suedamerika vom Atlantik zum Pazifik durchquert - und waren seit Praia do Forte nicht mehr im Meer baden. So stuertzten wir uns in Quintay an der wunderschoenen Playa Chica in die eiskalten Fluten. Diese kleine Bucht liegt suedlich von Valparaiso, und ist ein ruhiges Becken umgeben von bewaldeten Haengen. Gerade richtig, um noch einmal in der Sonne zu relaxen und den Wellen zuzuhoeren.

Valparaiso
"I love Valpo" steht auf vielen Waenden und Gaestebuecher der Hostel - und die farbenfrohe Stadt ist wirklich wunderschoen. Die bunten kleinen Haeuser haengen an 48 Huegeln ueber dem Meer - und sind ueber uralte Standseilbahnen zugaenglich. Valparaiso ist DAS Kunst und Kulturzentrum Chiles, viele Waende sind bemalt und an allen Ecken werden selbergemachte Sachen verkauft. Das Haus "La Sebastiana" des Dichters Pablo Narudas ist Kunst, Literatur und Krimskrams pur. Gleichzeitig ist die Bedeutung des Hafens auch ueberall sichtbar - sei es im Marinemuseum, in den vielen Hafenkneipen in "El Plan" oder den unzaehligen Schiffsbildern.

15 teilweise ueber 100jaehrige "Ascensores" sind das Wahrzeichen Valparaisos und transportieren die Einwohner von der Unterstadt auf die Huegel. Sie sind um die 50 Grad steil und beim Blick nach unten bekommt man manchmal weiche Knie...

In den letzten Jahren wurde die Strandpromenade zwischen Valparaiso und dem Urlaubsort "Vina del Mar" aufgewertet und so kann man kilometerlang am Strand entlangwandern.
Abends haben wir eine Chorrillana probiert - ein Nationalgericht Chiles, welches aus einem Berg Fett besteht (Pommes Frites, Geschnetzeltes, Ei und Zwiebeln). Wir spuelten es mit einer guten Flasche Rotwein und Pisco Sour hinunter - so lag es uns nicht zu lange auf dem Magen.
Da wir nachher groelend im Hostel ankamen, mussten wir die Nacht im Keller verbringen...

Saturday, February 17, 2007

Talca - Casa Chueca
Nach einigen Missverstaendnissen bekamen wir mit einem Tag Verspaetung doch noch ein Zimmer in der "Casa Cuecua", die in allen Reisefuehrern in hoechsten Toenen gelobt wird. Das Hostel liegt in einem wunderschoenen grossen Anwesen und wird von einem deutsch-oesterreichischen Paerchen gefuehrt. Diese wohnen dort und vermitteln viele Ausfluege. Die Preise sind zwar ziemlich gesalzen, aber die Zimmer sind dafuer wirklich schoen. Wie schon in Puerto Varas haben wir hier auch eine Praktikantin aus der Schweiz getroffen - sie studiert an der Tourismusfachschule in Siders!


Heute wollten wir eigentlich mit den Pferden in den Nationalpark und von einem Aussichtspunkt den Vulkan Descabezado besichtigen. Da es aber auch hier geschneit hat, mussten erst ein paar Touristen per Helikopter gerettet werden - und so war der Park leider geschlossen. So ritten wir ein paar Stunden durch den Wald und tranken mit Cesar unserem Guide einen Mate - der bei kaltem Wetter besonders fein schmeckt.

Am naechsten Tag war ein Ausflug in die Berge angesagt. Eigentlich wollten wir zum Lago Colbun. Vom Bus aus sah der Stausee aber nicht sooooo schoen aus, und so fuhren wir Richtung Armarillo weiter (im Hostel hatten sie uns gesagt, dass dort ein schoenes Wandergebiet waere). Leider verpassten wir den Ausstieg - der Fahrer verstand Pueblo Melado anstelle Rio Melado... So fuhren weiter und weiter Richtung argentinische Grenze. Irgendwann stiegen wir dann mit einem anderen deutschen Paerchen aus. Die Gegend dort war wunderschoen, es gab aber einfach keine Wanderwege. Nach einer Stunde hin und herlaufen fuhren wir per Anhalter zurueck zum Rio Melado. Dort liefen wir ein Hochtal hinauf und entspannten uns auf den Felsen ueber kleinen Flussbecken. Wie mit dem Busfahrer abgemacht, warteten wir um halb sechs an der Strasse... und warteten und warteten... Kurz nach sieben kam dann endlich ein voellig ueberfuellter Bus.

Talca liegt inmitten einem fruchtbaren Tal und einem der besten Weingebiete Chiles. So liehen wir uns Mountain Bikes aus - die fuer die Schotterpisten bestens geeignet waren und erkundeten in einer Rundtour die Umgebung.



Pucon
Wie wir nachtraeglich gehoert haben ist Pucon das St. Moritz Chiles - das erklaert die fein angezogenen Leute, die abends durch die Strassen flanierten und die Preise in den Restaurants... Mich erinnerte der Ort mit seinem Touristengetuemmel an Bariloche - aber kleiner und herziger. Leider haben wir nicht viel von der traumhaften Lage am Fusse des Vulkans Villarica und am See mitbekommen - zwei Tage lang regnete es ununterbrochen. Die Temperaturen lagen bei knapp 5 Grad und alle liefen mit Muetzen und Winterjacken herum. Dumm nur, dass wir keine warmen Kleider mitgenommen hatten... Im Hostel und in den Restaurants gab es keine Heizung uns so froren wir halt ein bisschen...

Zum Glueck hatten wir einen halben Tag lang wirklich schoenes Wetter und machten einen Ausflug in den Nationalpark Huerqueque. Da der erste Bus viel zu frueh fuer uns fuhr (und das Wetter am Vormittag auch nicht so schoen war...), waren wir mit der zweiten Verbindung gegen 14h30 im Nationalpark. Der einzige Bus zurueck ging schon um 18h30 - und so mussten wir uns ein bisschen beeilen, um die Wanderung wie geplant zu machen. So speedeten wir an chilenischen Touristen vorbei den Berg hoch, bewunderten kurz die schoenen Seen und rannten wieder zurueck auf den Bus. Das nennt man wohl Power-Walking oder Mountain-Running - aber es war sehr lustig und hat unserer Kondition gut getan.

Kurz vor unserer Abreise zeigte sich der Vulkan dann doch nochmals - er ist sehr aktiv und mit seinen Rauchschwaden wirklich eindruecklich. Im Dorf gibt es eine Ampel, die anzeigt, wie gefaehrlich es gerade ist und darunter eine Beschreibung, wohin man im Notfall fluechten soll.

Was uns hier auch auffiel waren die vielen deutschen Ortsbezeichnungen und Cafes. Scheinbar sind Anfangs 20 Jh. viele Deutsche eingewandert. So gibt es wie in Puerto Varas ueberall "Kuchen" und Cafes, die "Tante Frieda" oder aehnlich heissen. In Pucon haben wir auch unser erstes Tomatenfondue in Suedamerika gegessen. Mit Schnitzelstueckchen, Apfel und Karotte - sehr interessant, aber lecker...





Sunday, February 11, 2007

Puerto Varas
Mit dem Bus ging es ueber den Andenpass nach Chile. Puerto Varas erinnert ein bisschen an "Wir Kinder aus Bullerbue" - viele alte Holz- und Schindelhaeuser. Der Ort liegt wunderschoen an einem See - mit Hintergrund Vulkan Osorno (sieht aus wie der Fujijama und die obere Haelfte erinnert ans Allalin) und Monte Trenador.

Auch hier ist die Landschaft so schoen, dass wir sie zu Fuss entdecken wollten, so waren wir auf einer 5 stuendigen Wanderung im Nationalpark am Lago Todo los Santos. Dort haben wir uns etwas verirrt - und krochen ca. 1 Stunde (wahrscheinlich unter Aufsicht 100er hungriger Augen) an einem Bachbett entlang durch Gestruepp, umgefallene Baumstaemme und Schlingpflanzen. Zum Glueck landeten wir nach einer Weile wieder auf dem Wanderweg am Seeufer.

Heute erkundeten wir mit zwei Hollaendern und ihrem Mietauto den Vulkan Osorno. Hier gibt es im Winter ein kleines Skigebiet und wir erstiegen die steilen Lavaflanken des Vulkans bis an den Gletscherrand. Von oben hat man eine traumhafte Aussicht ueber das Seengebiet, die Anden und bis hin auf den Pazifik. Anschliessend ging es zu den Wasserfaellen, wo wir glasklares blaues Flusswasser bewundern konnten.


Bariloche
Hier ist es wie in Davos oder Zermatt zur Hochsaison - einfach ca. 1ox groesser. Die Stadt ist DAS Tourismuszentrum in der Seengegend, und entsprechend ueberlaufen. An jeder Ecke findet man leckere Schokoladenlaeden und die Umgebung von Bariloche ist einfach traumhaft. In der Stadt selber draengen sich tausende Touristen durch die Strassen, sobald man etwas in die Umgebung faehrt, findet man Natur pur.
Einen Tag lang haben wir eine Fahrradtour gemacht: den Circuito Chico. Die Tour fuehrt 40 km an wunderschoenen Seeufern entlang - durch den Nationalpark und ueber viele viele Huegel. Unterwegs haben wir die Colonia Suiza besichtigt, die hier sehr gut vermarktet wird. Schweizer haben wir keine getroffen ;-)

Am naechsten Tag haben wir eine Wanderung zur Refugio Frey am Cerro Catedral gemacht - 9 Stunden einmalige Landschaft. Die Huette liegt an einem kleinen See (war wohl ehemals ein Vulkankrater) und wird von Granittuermen umrahmt, an welchen man Kletterern zusehen kann. Die Berge sehen gleich wie in den Alpen aus - nur die Vegetation und Tierwelt ist komplett anders.

Leider war unser Hostel in Bariloche ein Reinfall. Auf den ersten Blick sah alles sehr suess aus, von jungen netten Leuten gefuehrt, das Zimmer tuerkis angemalt, mit orangen Vorhaengen und gemuetlichen Bettdecken. Wie schon mehrmals in Argentinien erlebt, wurde uns hier viel versprochen aber wenig gehalten... Anstelle der versprochenen Joghurts, Mueslis, Saeften und Fruechten gab es zum Fruehstueck kalten Kaffee und vertrocknete Croissants. Und gratis Internet ist schwierig, wenn es im Hostel keinen Computer gibt... Die Gaeste feierten die ganze Nacht durch, was wir dank der Hellhoerigkeit auch live in unserem Zimmer erleben durften...

Sunday, February 04, 2007


Mendoza
Der Ort liegt am Fusse der Anden und ist bekannt fuer seinen guten Wein - so machten wir uns am zweiten Tag auf eine gefuehrte Weintour und besichtigten zwei Bodegas sowie eine Olivenoelfabrik. Die Kellerei Lopez exportiert auch in die Schweiz - hier werden jaehrlich ca. 16 Mio. Liter Wein abgefuellt, welche vorher in riesigen Faessern (aus franzoesischem Holz, mit Platz fuer ca. 30'000l) gelagert werden. Natuerlich durfte eine kurze Weinprobe nicht fehlen.
Die naechsten Tage machten wir Ausfluege in die Umgebung - teils mit dem Bus, teils mit dem Mietauto. Orte wie Potrerillos und Uspallata sind perfekt zum Wandern, Biken und Raften - aber erstaunlicherweise so gut wie gar nicht touristisch erschlossen. Die Landschaft ist einfach traumhaft - und zum ersten Mal seit unserer Abreise haben wir hier auch Schnee (aus der Ferne) gesehen. Seit dem Film "Seven years in Tibet" wollte ich wegen der schoenen Landschaft unbedingt mal nach Tibet - nun haben wir erfahren, dass der Film hier gedreht wurde...
Da die Berge groesstenteils unbewachsen und karg sind, sieht man jede Menge geologische Besonderheiten: Schichten und Falten in allen Farben. Wenn man weiter in Richtung chilenische Grenze faehrt werden die Berge immer hoeher - und man kann mit dem Auto bis auf einen Aussichtspunkt auf 4'200m fahren. Die Anden mit ihren Gipfeln und tiefeingeschnittenen Taelern sind gewaltig - dagegen sind die Alpen nur kleine Huegel. Auf der Rueckfahrt konnten wir erleben, dass nur ein kleiner Teil der argentinischen Strassen asphaltiert ist - es ging ueber Schotterpiste und Felsbrocken - unser kleiner Suzuki sah nachher etwas mitgenommen aus. Auf einsamen Pisten ging es stundenlang und teilweise an gaehnenden Abgruenden entlang nach Villavincencio - auf der Fahrt begegnete uns so gut wie kein Auto.

Tuesday, January 30, 2007


San Juan, Valle de la Luna
Der Ort wurde nach einem Erdbeben 1944 komplett neu aufgebaut - und so sieht man hier keine Kolonialbauten mehr. Als wir am Sonntag ankamen, hatten wir das Gefuehl, kurz vor dem naechsten Erdbeben zu stehen - die Stadt schien komplett ausgestorben... Der Grund dafuer ist aber ein anderer: Die Temperaturen steigen mittags auf bis 40ÂșC und so halten die Bewohner zwischen 13h00 und 17h00 eine ausgiebige Siesta oder fluechten zum nahegelegenen Dique.
Am naechsten Tag war nix mit Ausschlafen. Es ging um 6 Uhr morgens zum Ausflug ins Valle de la Luna. Nach viereinhalb Stunden und 325 km Autofahrt mit unserem Fahrer Mario erreichten wir den Ischigualasto Nationalpark, in welchem die aeltesten Dinosaurierknochen gefunden wurden. Die Region gleicht teilweise wirklich einer Mondlandschaft. Durch Erosion durch Wind, Wasser,Temperaturunterschieden und den verschienenen uebereinandergeschichteten Erdschichten entstehen bizarre Formen und natuerliche Skulpturen.
Durch Erosion kommen hier auch immer wieder diverse Fossilien zum Vorschein. Die Universitaet San Juan durchkaemmt jedes Jahr im September das Gebiet.
Auf der Rueckfahrt wechselten wir uns mit Gespraechsstoff ab, um unseren Fahrer auf der endlosen, geraden Strasse durch die Wuesten- und Steppenlandschaft wach zu halten. Mario zeigte uns noch den Wallfahrtsort der Difunta Correa. Diese verdurstete, als sie im Buergerkrieg 1840 ihrem kranken Mann an die Front folgte, in der Wueste. Gauchos fanden sie nach ein paar Tagen tot in der Wueste - ihr Kind, welches sie immer noch stillte, ueberlebte. Seitdem soll die "Difunta" diverse Wunder bewirkt haben, und die Suedamerikaner verehren sie wie eine Heilige. Immer, wenn sie einen Wunsch erfuellt, schenkt man ihr etwas und so finden sich an ihrem Grab diverse Kapellen, in welchen allerlei Kuriositaeten zu sehen sind. So z.B. zwei Oldtimer, ein Haus voller Brautkleider, ein Haus voller Pokale und Trophaen, Amulette usw. usw. Auch in der der Umgebung sieht man immer wieder kleine Altaere mit Bildnissen, roten Baendern und vielen gefuellten Plastikflaschen (damit niemand mehr verdurstet). Die Diffunta wird vor allem von den Lastwagenfahrern verehrt, die alleine durch die endlose Wueste fahren.